ligurische grenzkammstrasse

vom 22.08.2003 bis 30.08.2003
zur Fotogalerie...

Samstag, 23.08.2003

Neuchatel - Martigny - grosser und kleiner St.Bernhard - Col d'Iseran - Col de Mont Cenis - Susa - Colle delle Finestre

Sonntag, 24.08.2003

Colle delle Finestre - Col d'Izoard - Col de Vars Col de Lerch - Col de la Tende

Montag, 25.08.2003

Ligurische Grenzkammstrasse - Pina - Gouta

Dienstag, 26.08.2003

Gouta - Ventimiglia - Menton - Peira-Cava

Mittwoch, 27.08.2003

Peira-Cava - Col de Turini - Tende

Donnerstag, 28.08.2003

Col de Lombarde - Col de la Bonette - Col d'Izoire - Oulx

Freitag, 29.08.2003

Rochemolles - Col de Mt.Cenis - Col d'Iseran - Notre Dame de Bellecombe

Sammstag, 30.08.2003

Notre Dame de Bellecombe - Chamonix - Martigny - home...

Am Freitag Abend treffe ich mich mit Roli um 19 Uhr und wir fahren wieder einmal die Autobahn hinunter um uns bei Walter in Neuchatel zu treffen. Wir beeilen uns und treffen vor Einbruch der Dunkelheit bei ihm ein. Schnell werden die Schlafplätze eingerichtet und bei einem Drink besprechen wir noch die letzten Details unserer Reise.

Samstag, 23.08.2003
Am nächsten Morgen geht’s dann richtig los. Nach einem feinen Frühstück mit Gipfeli und alles was dazugehört, komprimieren wir zum letzten mal das Gepäck. Jedes T-Shirt und jede Hose wird noch einmal hinterfragt, ob es wirklich notwendig ist. Während ich meine sieben Sachen zusammen räume montiert Roli die crosstauglichen Rückspiegel, dann geht’s aber endlich los.
Um 10 Uhr starten wir unsere Triebwerke und fahren in südlicher Richtung los. Noch einmal steht eine 140km lange Autobahnetappe an. Mit dem Gedanken an die endlosen Schotterpisten erträgt sich die Fahrt jedoch ganz gut...
Im Martigny verlassen wir den Highway und steuern nach dem tanken Richtung grosser St. Bernhard. In mässigem Tempo erklimmen wir die Passhöhe. Es ist Samstag und die Strassen sind randvoll. Gleich weiter ist die Devise, denn wir wollen keine Zeit verlieren um unser Zielgebiet zu erreichen. In Aosta drehen wir dann rechts ab und schnappen den kleinen St.Bernhard.
Danach geht’s über den Col de l'Iseran und den Col du Mont Cenis wieder nach Italien. In Susa füllen wir erneut unsere Tanks und die Rucksäcke mit Food. Eine Nacht in freier Natur steht an.
Die Strasse hoch zum Col delle Finestre ist im unteren Teil Asphalt und mit unzähligen Serpentinen gespickt. Nach dieser extremen Steilwand beginnt ein flacherer Teil und auch die Schotterpiste. "Juchuu!" jeder lässt seiner Freude und einem Geusser freien lauf.
Obwohl wir gut vorankommen, dunkelt es bereits ein und wir beschliessen, bei einem uns bekannten Gasthof die Zelte aufzuschlagen und im Lokal zu speisen.
Als wir uns an den Tisch setzen fragen sie nur, ob wir roten oder weissen Wein möchten. wir entscheiden uns für roten. Kurze Zeit später stellen sie uns den Wein und die Vorspeise, ein Fleischplättchen und Erbsensalat, hin. Wir kucken uns kurz verwirrt an und stellen fest: Einheitsmenü...
Als Hauptgang gibt’s Polenta mit vier verschiedenen Beilagen und als Dessert wird uns eine Platte mit Käse und eine mit Früchten serviert.
Satt und müde verkriechen wir uns um 23 Uhr in unsere Schlafsäcke.

Sonntag, 24.08.2003
Zusammen mit der Sonne stehen wir dann am morgen auf. Während die ersten Strahlen über den Bergrücken kommen, rollen wir unsere beiden Zelte ein und zurren unser Gepäck auf den KTM's fest.
Schon haben wir aufgesetzt und los geht’s. Weiter auf der gut gepflegten Piste bis zum Colle dell’Assietta wo wir bei einem herrlichen Panorama frühstücken.
Als wir auf der Strasse zum Colle Blegier weiter fahren begegnen uns zwei 4WD’s und später noch zwei Motorradfahrer. Es wird der einzige Verkehr bis Sestriere beleiben...
Im Skiort angekommen wechselt der Belag wieder auf Asphalt, schliesslich wollen wir heute bis fast ans Mittelmeer hinunter. Damit die Kilometerfresserei trotzdem lustig ist, wählen wir die Route über die Berge. An Montgenèvre vorbei nach Briacon, dann über den Col d’Izoard, Col de Vars und den Col de Larche gelangen wir wieder nach Italien. Mit dem ganzen Sonntag-Abend-Verkehr tuckern wir ins Tal hinunter. Als noch ein Gewitter aufzieht halten wir an und schlüpfen in die Regenklamotten. So angenehm und bequem Crossbekleidung ist, so lästig ist sie bei einem Wetterwechsel.
Als die Fahrt wieder weiter geht, ist auch der schlimmste Regen vorbei. Die Strasse hoch zum Col de Tende ist in unserer Richtung verkehrsfrei, weil uns die ganze Blechlawine entgegen kommt. Roli warnt uns noch vor der glatten Fahrbahn in den engen Kurven, dies nützt mir nichts. Auch wenn ich seine Warnung ernst nehme, bricht in einer Kurve das Hinterrad aus. Schwups und ich lieg neben meiner Kati im Strassengraben. Beim anschliessenden Check kann ich feststellen, dass weder Mensch noch Maschine einen neuen Kratzer erfahren haben.
Auf der Passhöhe angekommen beginnt dann auch endlich wieder die Piste. Viel Zeit bleibt uns jedoch nicht. es beginnt schon zu Dämmern. Als wir beim Fort Tabourde mit dem Hirten und einem Gymnasiallehrer, der dort in den Ferien weilt, ins Gespräch kommen, fällt uns die Entscheidung leicht, das Angebot in einem trockenen Zimmer zu pennen, anzunehmen.
Nachdem wir für unseren Schlafplatz die Müllhalde geebnet und mit Brettern abgedeckt haben geniessen wir eine fachkundige Führung durch das 200 jährige Fort. Danach essen wir gemeinsam in dem schummrigen Zimmer mit zwei Betten, einem Ofen und einer art Kochnische. Jeder bringt etwas mit und so reicht auch der Wein für uns alle...

Montag, 25.08.2003
Am nächsten Morgen lassen wir uns einwenig aufhalten und so kommen wir erst gegen 9 Uhr los. Macht auch nichts - das Wetter ist nicht gerade rosig. Wir fahren trotzdem die geplante Route auf der ligurischen Grenzkammstrasse Richtung Osten. Es ist eine anspruchsvolle Piste die im Regen so ihre Tücken hat. So werden steile Passagen mit grossen, polierten Steinen zum Balanceakt, will man nicht den steilen Hang hinunter purzeln. Umfallfrei erreichen wir jedoch den Col des Seigneurs. Hier auf 2111m betonieren Bauarbeiter mit Hilfe eines Hubschraubers das Fundament für ein Gebäude. Wahrscheinlich eine neue Bergstation einer Seilbahn.
In raschem Tempo geht’s weiter. Auch die vermeindlich schwierige Passage westlich des Mont Saccarel ist zu dieser Zeit instandgestellt und top in schuss.
Beim Colle Melosa treffen wir wieder auf Asphalt. Gezwungenermassen fahren wir ins Tal. Ziemlich schnell wird’s unangenehm warm und schon sehnen wir uns nach einem Bad. Alle sind gleicher Meinung. So wird behände ein Plätzchen gesucht wo wir für fünf Minuten ungestört plantschen können. Danach kaufen wir in Pigna ein eis und Fressalien für ein gemütliches Abendbrot. Gleich am Dorfausgang biegen wir rechts ab. Erst weit oben, einige Kilometer nach Gola di Gouta beginnt wieder eine Piste. Und bereits haben wir eine Vorsignal auf ein Fahrverbot passiert. Nichts desto trotz erhoffen wir ein gemütliches Plätzchen um unsere Zelte aufzustellen. Nach 15km zum Teil üblem Schotter lassen wir uns auf einer kleinen Wiese nieder.
Kaum stehen die Motoren still machen wir uns an die Arbeit. Mit Betriebsanleitung und Werkzeug bewaffnet entlüften wir erstmalig die Gabeln, kontrollieren Ölstand und Luftfilterzustand. Zufrieden über den guten Zustand unserer drei Schätzchen bauen wir die Zelte auf und gönnen uns einen Schluck Rotwein.
In der Nacht erhellen heftige Gewitter, in weiter Entfernung, die Wolken. Ein herrliches Lichtspiel begleitet uns den ganzen Abend. Zum Glück bleibt es bei uns trocken.

Dienstag, 26.08.2003
Am nächsten Morgen versuchen wir es doch, uns durch das Fahrverbot zu stehlen. Als uns kurz vor dem Schild eine Grenzpatroulie mit ihrem Landrover kreuzt, entschliessen wir umzudrehen. Doch auch der Weg zurück ist wunder schön.
Auf der Hauptstrasse angekommen preschen wir mit vollgas Richtung Küste. Kurz einige Kilogramm Früchte gekauft schmeissen wir uns bei Menton an den Strand. Nach zwei Stunden habe ich die letzten Tagesberichte verfasst und es wird mir langweilig. Schnell hab ich meine beiden Kumpels überzeugt. Wir ziehen uns an und donnern wieder in die Berge. Bei einer Pause stellt Wällä fest, dass sein Moorschutzblech, das wir selbst gebaut haben, in der Mitte gebrochen ist. Nach einer halben Stunde ist das jedoch notdürftig geflickt.
Es kann weiter gehen, auf die Suche nach edlen Pisten, die es zwischen dem Col des Banquettes und dem Col de Braus zu finden gibt . In diesem Abschnitt treffen wir auf ein junges Pärchen die sich verfahren haben und uns nach dem schnellsten Weg zurück auf Asphalt fragen. Ich kuck auf mein Gefährt und kann sie einfach nicht verstehen...
Die letzten Kilometer sind dann wir wieder auf Teer. In Peira-Cava erleben wir beim Abendessen einen herrlichen Sonnenuntergang. Dieser entschädigt für die etwas spezielle Bewirtung. Danach müssen wir uns aber sputen, dass wir noch etwas Restlicht zum Zeltaufstellen erhaschen. Doch zu spät. Als wir unser vorgemerktes Plätzchen erreichen ist es Nacht. Trotzdem sind die beiden Häuser schnell und ordnungsgemäss aufgestellt und es bleibt uns genügend Zeit über unsere nächste Reise zu plaudern.

Mitwoch, 27.08.2003
Das muhen der Kühe auf der nahen Weide weckt uns schon vor der Sonne und kurze Zeit später mampfen wir gemütlich das restliche Brot mit etwas Käse und Fleisch.
Dann geht’s aber gleich wieder auf den Bock. Am Col de Turini biegen wir Richtung Mille Fourches ab. Was auf den ersten Blick wie eine Bergumfahrungsstrasse aussieht hat weit hinten einen Notausstieg. Diese Piste führt über einen langen Umweg auf die Hauptachse, die N204, die wir bis Tende benützen. Der Abzweiger am Dorfeingang ist nicht einfach zu entdecken. Er führt jedoch schnell von 800 auf 2000müM. Das Gebiet ist herrlich zum enduro-fahren. Es hat unzählig viele Abzweiger die wir aber nicht alle ausprobieren können.
Schliesslich landen wir nach mehreren Stunden am Fort Central beim Col de Tende. Und weil die zeit es noch zulässt donnern wir die 42 Schotter-Serpentinen nach Tende hinunter, trinken einen Kaffe und heizen wieder hinauf. Oben angekommen starren uns normale Touri’s entsetzt an. Wir setzen unsern Lamm-Blick auf und tun so, als hätten wir die 30km/h Tafel nicht gesehen...
Nach kurzer Ruinen-Besichtigung setzen wir uns neben unsere Mopeds und geniessen die Abendstimmung. Als dann die letzten Autos verschwunden sind bauen wir unsere Schlafplätze auf.

Donnerstag, 28.08.2003
Anderntags starten wir bereits mit der Rückreise. Von italienischer Seite her schnappen wir den Col de la Lombarde der zum hässlichen Retortenskiort Isola2000 führt. Auf der D2205 fahren wir Richtung Norden bis St.Etienne. Da gibt’s parallel zur Hauptstrasse eine Schmalspur die später zur Piste wird und uns oben auf dem Col de Bonette wieder auf den Asphalt bringt.
Zügig geht’s über den Col de Vars und den Col d’Izoard nach Briacon und Oulx in Italien. Auf dem Dorfplatz wechseln wir innerhalb einer Stunde Hinter- und Vorderreifen bei Rolis Maschine. Als Belohnung gibt’s eine echte, original italienische Pizza – und sie schmeckt gigantisch...
Schon wieder erwischt uns die Dämmerung. Die Tage sind einfach nicht mehr so lange gegen ende August. Als uns dann noch ein Fahrverbot in Royeres von unserer geplanten Route abdrängt wird’s wieder verdammt eng. Mit etwas Glück finden wir jedoch ein angenehmes Plätzchen noch vor der dunklen Nacht. Sturmböen und gelegentlicher Regen lässt böses erahnen.

Freitag, 29.08.2003
Der folgende Tag beginnt aber ganz angenehm. So gelangen wir trockenen Fusses auf den höchsten Punkt der Reise auf 3000müM. Nahe des Mont Sommellier. Es ist verdammt windig und nur noch 9°C warm. Nach einem Blick gegen Norden machen wir uns auf den Rückzug, denn es ist eine Sackgasse. Auf halber höhe gönnen wir uns ein Fleischplättchen beim Sennen. Es stellt sich jedoch heraus, dass dieser in seinem früheren Leben ein Arzt sein musste. Entsprechende Preise hatte er auf jeden Fall...
Das drohende schlechte Wetter treibt uns schnell zurück ins Tal und von dort Richtung Susa. Am Col du Mont Cenis sind die regennassen Strassen glatt wie Schmierseife. So kriechen wir die Kehren hoch. Am Col de l’Iseran bessert sich das Wetter, sodass wir nach der teuren Kaffee-Pause in Val d’Isere die Regenhosen versorgen können.
In Bourg St.Maurice entschliessen wir uns für die Abkürzung Beaufort. Es stellte sich als eine herrlicher Strasse die wir als „kein-Pass“ bezeichnet hatten heraus und fahren bis Notre Dame de Bellecombe. Dort war es dann wieder höchste Zeit fürs Abendessen und anschliessende Suche nach einem Nachtquartier.
Schön abgelegen von der Zivilisation genossen wir den letzten Abend bei strömendem Regen und einem guten tropfen Rotwein. Das haben wir verdient...

Samstag, 30.08.2003
Am letzten Tag kämpfen wir wieder mit Regen und Verkehr. Doch wir kommen gut voran und erreichen Chamonix um 9 Uhr. Schnell über den Col de la Forclaz in die Schweiz. Danach heisst es Zähne zusammen beissen und auf der Autobahn nach St.Gallen donnern. Wällä verabschiedet sich vor Lausanne mit weinenden Augen und einem Rrrröööörrr seiner Kati.

Eine super Hauptprobe bei der Menschen und Maschinen zueinander fanden und bewiesen, dass für den Trip nach Afrika fast alles perfekt ist....

Gruss, Marc...

home...